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Steigen die Versicherungsprämien durch Klimarisiken? - Was kann ich als Unternehmen tun?

aus dem GDV Naturgefahrenreport 2022 

560 Milliarden EUR Schaden für den Bereich der gewerblichen Wirtschaft - so die Schätzung der IHK Koblenz nach dem Hochwasser im Ahrtal. Es trifft Gebäude, Maschinen, Fahrzeuge, Werkzeug und Ware. Hinzu kommen langwierige Produktionsausfälle und Lieferschwierigkeiten bis hin zum Wegschwemmen ganzer Existenzen. Rund 800 IHK-zugehörige Mitgliedsunternehmen waren betroffen. Mehr als 70% davon waren Kleingewerbetreibende, die häufig über wenig Eigenkapital verfügen, um sich von den Schäden und Umsatzeinbrüchen zu erholen. Doch längst nicht alle Schäden sind versichert. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherer (GDV) vermeldet rund 28.000 versicherte Schäden an Firmen aus Gewerbe und Industrie mit 3,9 Milliarden Euro versicherter Schadensumme.

 

 

Was also angesichts der Zunahme solcher Klimarisiken tun?

 

Für Unternehmen besteht grundsätzlich die Möglichkeit sich gegen Risiken, so auch physische Klimarisiken, zu versichern:

 

Geschäftsgebäudeversicherungen können neben Feuer- und Leitungswasserschäden auch Hagel- und Sturmschäden absichern. Zusätzlich können Elementarschäden wie Überschwemmung, Rückstau, Erdrutsch, Schneedruck, Lawinen und Erdbeben abgesichert werden. Im Schadenfall werden die Reparaturkosten am Gebäude ersetzt bzw. wird der Neubau einer gleichwertigen Immobilie bezahlt.

 

Geschäftsinhaltsversicherungen sichern die Betriebseinrichtung, Waren und Vorräte ab.  Auch hier ist der Schutz gegenüber Sturm, Hagel, Feuer, auch infolge Blitzschlags abgesichert und zusätzlichen Schutz vor den sogenannten erweiterten Naturgefahren bzw. Elementargefahren kann vereinbart werden.

 

Betriebsunterbrechungsversicherungen decken im vom Kunden gewählten Umfang die fortlaufenden Kosten und den entgangenen Gewinn ab.


 

 

 Aber, 

  • die Versicherungen und die diversen Zusätze kosten Geld. Der GDV als auch die Justizministerkonferenz sprechen sich dafür aus, dass Prämien risikobasiert sein müssen - so Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin im GDV-Naturgefahrenbericht 2022. Und der Klimawandel hat erst begonnen. Es kann also erwartet werden, dass die Prämien noch weiter steigen werden. 
  • Es kostet Zeit, Gebäude wieder aufzubauen, neue Ware zu besorgen und Geschäftsbeziehungen nach deren Einbruch wieder herzustellen oder neu aufzubauen. In einigen Fällen erweist sich das gar als unmöglich, wenn der Markt oder das Vertrauen der Kunden weg ist.

 

Daher sollten Unternehmen: 

 

1. Das Risiko analysieren

Dabei gilt es nicht nur, die einzelnen Wirkungen der verschiedenen potenziellen Klimarisiken auf den Standort, sondern auf möglichst die gesamte Wertschöpfungskette zu analysieren. Eine erste Idee über den Umfang, die Risiken aber auch die Chancen gibt mein Selbsttest für Unternehmen 

Interessant ist könnte auch der Hochwasser-Check, ein neuer Service der Versicherer sein. Er zeigt für jeden Standort die Gefahr von Stark¬regen und von Flusshochwasser auf. Hinzu kommen gegebenenfalls Informationen, die sich bei Landesämtern und Kommunen finden. 

 

 

2. Schäden vorbeugen und dadurch Prämien klein halten

Durch diverse Klimaanpassungsmaßnahmen kann das Schadensrisiko teils sogar sehr kostengünstig verringert werden, sei es neues Gebäude gleich auf erhöhtem Platz zu errichten und mit Eingängen über Rückstauniveau zu errichten, Rückflussklappen einzubauen, oder möglichst wenig im Außengelände versiegeln und stattdessen begrünen. Da der Ansatz der Versicherer grundsätzlich klimarisikobasiert ist, kann solche und weitere Maßnahmen die Notwendigkeit bestimmte Risiken versichern zu müssen oder die Prämienhöhe reduzieren. Weitere kostengünstige Maßnahmen die Lieferketten betreffend können eine Diversifizierung der Zulieferer und Produktionsgebiete sein.

 

3. Das Restrisiko absichern

Einen hundertprozentigen Schutz kann niemand garantieren. Das Restrisiko kann kalkuliert werden und dann entweder durch eine Versicherung oder Rücklagen abgesichert werden. Zumindest sollte einmal der Worst Case im Rahmen des Risikomanagements durchgespielt werden. Dabei ist unbedingt nicht von vergangenen, sondern zukünftigen Klimarisiken auszugehen, die heute oft noch unsere Vorstellungskraft übersteigen, wie dies beispielsweise die Ahrtalereignisse deutlich gezeigt haben.

 

 

>> Sie benötigen Hilfe sich einen ersten Überblick über die Risiken zu verschaffen? 

 

Dann nehmen Sie zu mir Kontakt auf oder versuchen es schon mal selbst mit meinem einfachen Selbsttest für Unternehmen.

 

 

 

 

 

Quellen:

GDV - Naturgefahrenreport 2022 

IHK Koblenz 

Sparkassen-Finanzgruppe – Die 7 größten Risiken für den Mittelstand 2020 

Bilder: Pixabay , Birgit Georgi