Kürzlich hörte ich die Präsentation eines Klimaschutzmanagers einer mittelgroßen Stadt zu ihrem Beratungsangebot, das Unternehmen dabei unterstützt, sich an Folgen des Klimawandels anzupassen. Ich fand das Angebot bemerkenswert, zumal das Thema Klimaanpassung in Unternehmen mir weder bei Städten noch bei Unternehmen so richtig angekommen zu sein scheint. Die Nachfrage ist bisher gering, aber zumindest hatte bisher ein Unternehmen konkret um Rat gefragt. Dessen Problem bestand in einer großen Hitzebelastung der Büros hervorgerufen durch eine ausgedehnte Glasfassade. Das Klimaschutzmanagement der Stadt empfahl nun als Maßnahme die Entfernung des Asphalts auf der Fläche vor dem Gebäude und deren Begrünung.
Eine gute Maßnahme?
Ich bin selbst eine starke Befürworterin von sogenannten naturbasierten Lösungen zur Klimaanpassung, da sie effektiv sein können, dabei toll aussehen und viele weitere Nutzen für die Natur und uns selbst bieten können. Aber sollte das hier wirklich die Maßnahme der Wahl sein? Bringt die Abkühlung der Oberflächentemperatur vor dem Gebäude durch die Vegetation tatsächlich ausreichend Abkühlung in der Luft, um das Gebäude zu kühlen? Am Tag wird die direkte Sonneneinstrahlung durch Fenster die Räume trotzdem wie in einem Treibhaus aufheizen. Das Unternehmen hat in die Maßnahme investiert, aber wird sie auch helfen, das Problem ausreichend zu lösen?
Was lief also falsch bei der Beratung?
Es wurde relativ beliebig eine der bekannten Maßnahmen gegen Hitze gegriffen, ohne zu analysieren, ob diese in dem konkreten Fall überhaupt hilft effektiv Abhilfe verschafft. Allzu oft werde ich selbst gebeten: Gib mir doch mal eine Liste der besten Maßnahmen! Aber es gibt nicht die universell besten Maßnahmen. Die Begrünung von Flächen hilft, Außenflächen zu kühlen bzw. nicht aufzuheizen und macht es für uns erträglicher, uns draußen aufzuhalten. Hier ist die Maßnahme sehr effektiv, aber für die vom Unternehmen angestrebte Reduzierung der Hitze innerhalb des Gebäudes erscheint die Maßnahme allein wenig geeignet. In diesem Fall hätte es eher um Verschattung gehen müssen, um die Sonneneinstrahlung herabzusetzen. Besonders außenliegende Verschattungselemente, die starken Schlagschatten spenden sind effektiv. Auch naturbasierte Lösungen können helfen. Nicht Grünflächen, sondern Bäume können die Fassade verschatten, brauchen aber Zeit, um eine ausreichende Höhe zu entwickeln. Oder wie wäre es mit einem Rankgerüst in einigem Abstand zur Fassade, welches mit Kletterpflanzen bewachsen die Glasfläche verschattet und gleichzeitig genug Licht reinlassen würde? Der Blick ins Grüne ist zudem attraktiv und wirkt sich, wie Studien gezeigt haben, positiv auf das mentale Wohlbefinden der Mitarbeitenden aus.
Was braucht es statt dessen?
Es fehlt eine Analyse des Klimarisikos, die aufzeigen würde, welche Art von Maßnahmen wo genau benötigt werden. Das würde helfen, ineffektive Maßnahmen zu vermeiden, deren (erhebliche) Kosten zu sparen und stattdessen mit dem Geld Maßnahmen zu ergreifen, die das Risiken effektiv mindern. Leider ist ein solch systematisches Vorgehen bisher bei Unternehmen nur selten zu sehen.
Sie wollen die Kosten für ineffektive Maßnahmen sparen und es gleich richtig anpacken?
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