
Es ist noch Winter. Die Luft ist feucht, aber nicht eisig. Eine Pause, bevor der nächste heiße Sommer kommt – und mit ihm die drückende Hitze, die das ZenJA in Langen nun fast jedes Jahr aufs Neue auf eine harte Probe stellt. Das Zentrum für Jung und Alt ist ein Ort der Begegnung, bunt, lebendig und voller Menschen, die hier Gemeinschaft finden: Kinder, Schwangere, Familien, Alleinerziehende, Seniorinnen und Senioren. Doch viele von ihnen gehören zur Gruppe der besonders Hitzesensiblen. Was also tun, wenn die Temperaturen steigen und Schatten ein rares Gut ist?
Die Herausforderung
Die Sonne meint es gut im Sommer – vielleicht zu gut. Sie brennt auf die südlich Front, die Terrasse, den Garten und die Spielplätze. Schatten ist wenig vorhanden, und wo er existiert, wie unter großen Sonnenschirmen, staut sich die Hitze. Die Rollläden könnten Abhilfe schaffen, doch sie verdunkeln gleichzeitig die Räume und verschließen den Zugang zum Außenbereich – keine Option für ein Haus, das Offenheit lebt.
Es brauchte dringend eine Lösung. Und sie kommt – nicht als teurer Masterplan mit großem Budget, sondern als kreative, gemeinschaftliche und machbare Strategie. Was in vielen Einrichtungen an den vermeintlichen oder realen Hürden der Finanzierung scheitert, wird im ZenJA Langen zur Chance. Denn hier gibt es etwas Wertvolles: Menschen mit Ideen, Offenheit und Tatkraft.

Ein Problem? Oder ein Aufbruch?
Gemeinsam mit Monika Maier-Luchmann und ihrem engagierten Team machten wir uns an die Arbeit. Im ersten Schritt analysierten wir systematisch die Klimarisiken: nicht nur Hitze, sondern auch Starkregen, Trockenheit, Sturm und Hagel. Dabei brachte das ZenJA-Team wertvolle Erfahrungen aus dem Alltag ein. Wo sind die größten Herausforderungen? Welche Maßnahmen können sofort helfen?
Ein Workshop mit Mitarbeitenden und Freiwilligen brachte die nächste Welle an Ideen: pragmatische, kreative, unkonventionelle. Und während einige skeptisch begannen, war schnell klar – hier entsteht etwas, das nicht nur gegen die Hitze hilft, sondern das Zentrum noch lebenswerter macht.
Die Lösungen: Einfach, natürlich, wirksam
Mit die besten Ideen sind oft die, die sich einfach umsetzen lassen, doch oft übersehen werden. Einige Lösungen erforderten weniger Geld als vielmehr ein Umdenken:
- Schulungen für das Personal zu Hitzeschutz und richtigem Verhalten
- Anpassung der Dienst- und Veranstaltungspläne an heiße Tage
- Optimierte Verschattungs- und Lüftungsroutinen
- Ein Hitzeaktionsplan und kostenloses Trinkwasser für alle
Natur als Verbündete
Doch das ZenJA braucht mehr – und setzt Hoffnungen in naturbasierte Maßnahmen. Denn warum sich gegen die Natur wehren, wenn sie selbst die beste Kühlung bietet?
- Mehr große Bäume für Schatten, frische Luft und Lebensraum für Vögel und Insekten
- Ein begrüntes Dach, das nicht nur das Gebäude kühlt, sondern auch Starkregen abfedert und im Winter wärmt
- Eine begrünte Veranda und Laubengang an der Südseite, die im Sommer Schatten spenden und im Winter das Licht durchlassen
Technik, die nicht auf Kosten der Umwelt geht
Eine Klimaanlage? Nein, zu teuer und zu energieintensiv. Doch es gibt clevere Alternativen:
- Sonnensegel und leichte Überdachungen, etwa für eine Außenküche
- Smarte Verschattungslösungen, die Luftzirkulation ermöglichen
- Nachtlüftung
- Materialien, die sich weniger aufheizen
Ein Plan mit Zukunft
Natürlich braucht es auch finanzielle Mittel. Doch der erste große Schritt – die Erstellung des Klimaanpassungsplans – wurde durch das Bundesprogramm "Klimaanpassung für soziale Einrichtungen" gefördert. Nun geht es darum, Phase 2 anzugehen: die Ideen auch umsetzen. Und wenn es mit dem einen Förderprogramm nicht klappt? Dann findet das ZenJA-Team eine andere Lösung Schritt für Schritt – mit seiner Erfahrung, Netzwerk und Leidenschaft für das Zentrum.
Was als Herausforderung begann, wurde eine Chance. Nicht nur, um Hitze besser zu ertragen, sondern um das ZenJA noch schöner, nachhaltiger und zukunftsfähiger zu machen. Der Prozess geht weiter. Und mit dieser Energie kann daraus nur etwas Gutes entstehen.
Ich bin gespannt.